CodeGym Newton

Level 3

Eine Lektion fürs Leben

Gut ist der Feind der Besten

Du bist im Level aufgestiegen! - 1

Während ich meine Freunde zu Programmierern umgeschult habe, habe ich etwas Interessantes festgestellt. Menschen, die bereits eine Arbeitsstelle haben, sind eifrige Lerner. Je länger sie außerhalb des IT-Bereichs gearbeitet haben, desto gewissenhafter sind sie. Diejenigen, die noch Studenten sind, versuchen jedoch manchmal, den einfachen Weg zu gehen.

Nachdem ich mit beiden Gruppen gesprochen hatte, wurde mir klar, dass jeder Student glaubte, dass er nach seinem Abschluss auf magische Weise sofort einen Job finden würde.

Nun, für alle, die noch eine rosarote Brille tragen, möchte ich hier zeigen, wie die Welt wirklich ist.

Jeder hat Bedürfnisse. Bedürfnisse für Familie, Freunde, Zuhause, Beruf, Hobbys usw.

Aber ich möchte über eines der wichtigsten und jederzeit bedeutsamsten Bedürfnisse sprechen: den Wunsch, gut zu leben und genug Geld zu verdienen.

Die meisten Menschen haben dieses Bedürfnis. Fast jeder versucht, sie durch Arbeit, berufliche Tätigkeiten und eine Karriere zu befriedigen. Es erscheint völlig logisch, dieses Ziel durch berufliche Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung zu erreichen. Wer will nicht ein Top-Experte oder Weltklasse-Profi werden? Anerkennung, Respekt, ein hohes Einkommen, gewaltige Chancen – das klingt fantastisch, nicht wahr?

Welchen Plan haben also diese Millionen oder Milliarden potenzieller Spitzenprofis? Meistens sieht der Plan so aus: Abitur machen, Studium beginnen, Studium erfolgreich abschließen, Arbeiten, Karriere aufbauen und dann in den Ruhestand gehen.

Dieser Plan sieht gut aus, doch er ist es nicht.

Der Unterschied zwischen einem guten Plan und einem schlechten Plan besteht darin, dass ein guter Plan zum Erfolg führt und ein schlechter Plan nicht.

Der oben beschriebene Plan blendet so viele Aspekte des echten Lebens aus, dass ich nicht einmal weiß, ob ich ihn primitiv, veraltet oder einfach nur falsch nennen soll.

Welche Faktoren bleiben bei diesem weit verbreiteten Erfolgsplan unberücksichtigt?

Wettbewerb

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1. Der Gewinner bekommt alles

5 % der Top-Experten verdienen 50 % aller Gehälter. 20 % der Top-Experten verdienen 80 % aller Gehälter.

Manche Unternehmen sind auf der Suche nach den besten Mitarbeitern, andere – nach den billigsten. Erstere haben nichts dagegen, mehr zu bezahlen, aber sie wollen das Beste bekommen, was sie für Geld kaufen können. Letztere wollen das absolute Minimum für die geringste Qualität bezahlen, die sie gerade noch akzeptieren können.

Du bist im Level aufgestiegen! - 3

Du startest deine Karriere am niedrigsten Punkt im linken Teil der Kurve. Offensichtlich ist es am besten, wenn man sich nach rechts bewegt. Du hast noch einen langen Weg vor dir. Du musst so schnell wie möglich in die rechte Hälfte kommen. Der Unterschied zwischen den Profis rechts und links ist ihre Erfahrung (d.h. hochwertige Erfahrung).

Solange du auf der linken Seite stehst, ist die Anzahl der potenziellen Mitarbeiter auf deiner Ebene viel größer als die Nachfrage nach ihnen. Das bedeutet, dass es sich um einen Käufermarkt (also einen Arbeitgebermarkt) handelt. Du musst mit Leuten wie dir um jede Position konkurrieren, egal wie bescheiden sie ist.

Aber sobald du genug Erfahrung gesammelt hast, um in die rechte Hälfe zu kommen, beginnen sich die Spielregeln zu ändern. Die Nachfrage beginnt das Angebot zu übersteigen, und die Gehälter werden immer höher. Fünf Jahre hochwertige Berufserfahrung können dir eine Verzehnfachung deines Gehalts bringen. Also, denk nach, schau in beide Richtungen und lerne.

Noch besser ist es natürlich, in die obersten 5 % aufzusteigen. Dein Einkommen wird nur durch das Budget deiner Kunden bzw. Arbeitgeber begrenzt. Wenn sie den besten Experten gewinnen wollen, müssen sie mehr bezahlen. Wie bei einer Auktion.

Eine intelligente und fleißige Person kann in 5 Jahren zu den Top 20 % gehören und in den nächsten fünf Jahren zu den Top 5 %. Natürlich setzt das voraus, dass du diszipliniert lernst, oft den Job wechselst und dich manchmal überarbeitest.

Aber du musst wirklich nicht lange arbeiten (für lange Zeit). Die besten Profis arbeiten nicht mehr, sie arbeiten besser. Besser als jeder andere. Deshalb kann ein Top-Profi nicht durch zehn Durchschnittsprofis ersetzt werden.

Angenommen, du hast 48 % der Stimmen bei einer Präsidentschaftswahl erhalten, und der Zweitplatzierte 47 %. Das bedeutet nicht, dass du eine absolute Mehrheit oder doppelt so viel Unterstützung erhältst wie dein Rivale. Du hast nur um 1 % gewonnen! Aber du bist der neue Präsident. Du bekommst alles, und der Zweite bekommt nichts.

2. Der Verlierer bekommt nichts

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Wenn du dich jemals an Hochschulen beworben hast, weißt du sicher, dass es manchmal 2.000 Kandidaten für 200 Plätze gibt. Wenn es 10 Bewerber pro Platz gibt, werden nur 100 von 1.000 Bewerbern zugelassen, während die anderen 900 keinen Platz erhalten.

Was wird deiner Meinung nach passieren, wenn du deinen Abschluss machst und auf Arbeitssuche gehst? Der Wettbewerb wird exponentiell wachsen.

Angenommen, du absolvierst diesen Sommer dein Jurastudium in Berlin. Angenommen, es gibt 10 juristische Fakultäten in Berlin, die jedes Jahr 1.000 Anwälte in die Welt schicken. Es gibt zwei offene Stellen mit einem Jahresgehalt von 80.000 €, acht mit 40.000 € und 30 Stellenangebote in staatlichen Institutionen mit 20.000 €.

Problem #1: Wir haben 1.000 Anwälte, die sich auf nur 40 Stellen bewerben. So erhalten nur 40 von 1.000 Absolventen die Jobs, für die sie studiert haben. Der Rest, der mehrere Jahre damit verbracht hat, seinen Abschluss zu machen, wird als Vertriebsleiter usw. arbeiten müssen.

Problem #2: Angenommen, du gehörst zu den 40 besten Absolventen. Wie stehen deine Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden? Weit unter 100 %, denn es gibt Dinge wie Vitamin B, Anwaltsfamilien usw. Der Großteil dieser 40 Stellenangebote wird von Kindern, Nichten und Neffen oder Enkelkindern von Führungskräften besetzt.

Problem #3: Angenommen, du bist der beste Student des Jahres. Du hast noch keinerlei praktische Berufserfahrung. Du wirst mit Personen konkurrieren, die bereits 3-5 Jahre praktische Berufserfahrung gesammelt haben. Sie haben Erfahrung, einen Ruf und Beziehungen. Also musst du wahrscheinlich auf der untersten Sprosse der Leiter beginnen.

Problem #4: Du musst etwa die ersten drei Jahre für Peanuts arbeiten müssen, um Erfahrung zu sammeln und dir die notwendigen Fähigkeiten anzueignen. Erst dann kannst du um gute Arbeitsplätze mit Potenzial konkurrieren, wertvolle Erfahrungen anbieten und hohe Gehälter kassieren. Du hättest diesen Prozess schon vor dem Studium ins Rollen bringen müssen. Aber wenn du an einer typischen Universität studiert hast, musst du das alles alleine machen.

3. Du hast nichts

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Du hast nur ein Abschlusszeugnis. In den meisten Fällen glauben potenzielle Arbeitgeber, dass es das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt ist. In der Regel ist sich ein Arbeitgeber des wahren Wertes deines Studiums bewusst und weiß, wie wenig nützlich es im Vergleich zu echter Berufserfahrung ist.

Du hast einen Hochschulabschluss? Naja, wer hat das nicht? Es gibt enorm viele Menschen mit Abschlüssen. Einen Abschluss zu haben, garantiert gar nichts. Es ist eher wie ein Zertifikat, das zeigt, dass du nicht dumm bist. An der Uni erhältst du nicht das gefragte topaktuelle Wissen. Normalerweise bringt dir ein Jahr im Beruf so viel Wissen wie alle vier Jahre an der Uni. So ist es, ob es dir gefällt oder nicht.