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Grundlagen der Kommandozeile (CLI): Befehlsstruktur, Arbeit mit dem Terminal

Docker SELF
Level 1 , Lektion 4
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Grundlagen der Kommandozeile (CLI): Befehlsstruktur, Arbeit mit dem Terminal

1. Einführung in die Linux-Kommandozeile

Warum die Kommandozeile?

Bevor wir richtig loslegen, lass uns die wichtigste Frage klären: Warum sollte man überhaupt die Kommandozeile nutzen, wenn Linux schöne grafische Oberflächen bietet? Die Kommandozeile (Command Line Interface, CLI) ist ein Tool für Profis, Systemadministratoren und Programmierer. Mit der CLI kannst du Aufgaben schneller erledigen, Routinearbeiten automatisieren und sogar hinter den Kulissen Magie veranstalten, ohne die Hände von der Tastatur zu nehmen. CLI ist im Grunde eine Superkraft in der Linux-Welt, die dich effizienter macht.

Terminals, Shells und die CLI

Bevor du deinen ersten Befehl eingibst, lass uns klären, was sich hinter der Magie des Terminals verbirgt.

1. Terminal

Ein Terminal ist ein Programm, das Zugriff auf die Kommandozeile bietet. Damit kannst du über Text mit dem Betriebssystem interagieren. In Linux gibt es folgende populäre Terminals:

  • GNOME Terminal (auf GNOME).
  • Konsole (auf KDE).
  • xterm (legendär, aber alt).
  • Windows Terminal für WSL

2. Shell

Eine Shell ist eine Software, die Befehle interpretiert und an das Betriebssystem weitergibt. In Linux ist die beliebteste Shell Bash (Bourne Again Shell). Alternativen:

  • Zsh: Eine erweiterte Shell für Customization-Enthusiasten.
  • Sh: Die klassische Unix-Shell (Minimalismus).

Zu Beginn werden wir mit Bash arbeiten, da dies der Standard ist.


2. Struktur eines Befehls

Ein Befehl in der CLI hat ein striktes Format, und das Verständnis davon ist der Schlüssel zum Erfolg.

Grundlegendes Befehlsformat

Jeder Befehl besteht aus drei Teilen:

[Befehl] [Optionen] [Argumente]
  • Befehl: das, was du das System tun lässt. Zum Beispiel ls (zeigt die Liste der Dateien an).
  • Optionen (oder Flags): ändern das Verhalten des Befehls. Zum Beispiel -l (detaillierte Liste für den Befehl ls).
  • Argumente: zusätzliche Daten, die du dem Befehl übergibst, z. B. der Pfad zu einer Datei oder einem Ordner.

Beispiel:

ls -l /home

Hier:

  • ls — der Befehl;
  • -l — die Option für die Anzeige einer detaillierten Liste;
  • /home — das Argument (der Ordner, dessen Inhalt wir sehen möchten).

3. Navigation und grundlegende CLI-Befehle

Fangen wir mit den einfachsten Befehlen an, die die Interaktion mit dem System demonstrieren.

1. Wer bin ich? Wo bin ich?

  • whoami: zeigt den aktuellen Benutzer.

    $ whoami
    student
    
  • pwd (print working directory): zeigt das aktuelle Verzeichnis an.

    $ pwd
    /home/student
    
Wichtig!

In den meisten Unix/Linux-Shells wird das Symbol $ als Eingabeaufforderung (prompt) im Terminal verwendet. Es zeigt an, dass das System bereit ist, einen Befehl entgegenzunehmen. Das Symbol $ wird verwendet, um die Befehle, die der Benutzer eingeben muss, von deren Ausgaben zu trennen.

2. Umsehen

  • ls (list): zeigt den Inhalt des aktuellen Verzeichnisses an.

      $ ls
      Documents  Downloads  Music
    

    Nützliche Optionen:

    • -l: detaillierte Informationen über Dateien und Ordner.
    • -a: zeigt versteckte Dateien an.

Beispiel:

ls -la

3. Wechseln zwischen Ordnern

  • cd (change directory): ermöglicht das Wechseln zwischen Verzeichnissen.
    $ cd /home
    $ pwd
    /home
    

4. Terminal-Hotkeys

Die Kommandozeile bietet einige praktische Tastenkombinationen an:

  • Ctrl+C: bricht die aktuelle Befehlsausführung ab.
  • Ctrl+D: beendet die aktuelle Sitzung.
  • Tab: Autovervollständigung von Datei- oder Ordnernamen. Eine super hilfreiche Funktion – nutze sie öfter!
  • Arrow Up/Down: Wechsel zwischen den letzten ausgeführten Befehlen.

Praktischer Hinweis: Wenn du dich wie ein Hacker fühlen willst, drücke Ctrl+C und schaue dabei leicht zur Seite – perfekt im Stil.


5. Beispiele für einfache Befehle: Lass uns loslegen!

Lasst uns eine einfache praktische Aufgabe erstellen und sie mit der CLI lösen.

Aufgabe:

  1. Den aktuellen Benutzer herausfinden.
  2. Zum Home-Verzeichnis wechseln.
  3. Nachsehen, was sich dort befindet.
  4. Einen Ordner test_folder erstellen.
  5. Überprüfen, ob der Ordner erstellt wurde.

Lösung:


# Aktuellen Benutzer herausfinden
whoami

# Ins Home-Verzeichnis wechseln
cd ~

# Nachsehen, was im Verzeichnis enthalten ist
ls

# Ordner erstellen
mkdir test_folder

# Überprüfen, ob er vorhanden ist
ls -l

Schritterklärung:

  1. Mit dem Befehl whoami haben wir geprüft, unter welchem Benutzer wir arbeiten.
  2. Mit cd ~ sind wir ins Home-Verzeichnis gewechselt. Das Symbol ~ zeigt immer auf das Home-Verzeichnis des aktuellen Benutzers.
  3. Der Befehl ls hat den Inhalt des Verzeichnisses vor und nach der Erstellung des Ordners angezeigt.

6. Typische Fehler und wie man sie vermeidet

Die Arbeit mit der Kommandozeile ist immer mit Fehlern verbunden, besonders am Anfang. Hier sind ein paar häufige Situationen:

  • Leerzeichen in Datei-/Ordnernamen. Wenn du mit Namen arbeitest, die Leerzeichen enthalten, setz sie unbedingt in Anführungszeichen. Zum Beispiel:

    mkdir "My Folder"
    
  • Falsche Pfade. Wenn du die Nachricht No such file or directory siehst, bedeutet es, dass du einen Pfad angegeben hast, der nicht existiert.

    cd /unknown/path
    
  • Tippfehler in Befehlen. Das Terminal verzeiht keine Fehler: lss statt ls ist ein anderer Befehl (oder existiert überhaupt nicht).


7. Warum braucht man das alles?

CLI ist ein mächtiges Werkzeug für die Verwaltung jedes Systems. Es wird überall benutzt: von der Serverkonfiguration bis hin zum Schreiben von automatisierten Skripten. In Bewerbungsgesprächen wird oft nach Befehlen gefragt, um Aufgaben über das Terminal auszuführen, also das Wissen, das du jetzt sammelst, wird ein Teil deines Werkzeuggürtels.

Außerdem hilft dir CLI dabei, mit Versionskontrollsystemen wie git zu arbeiten, Serveranwendungen zu entwickeln und Automatisierungsskripte zu schreiben. Alles beginnt mit dem Verständnis der Grundlagen wie der Struktur von Befehlen, dem Wechsel zwischen Ordnern und grundlegenden Tastenkombinationen.

Ein bisschen Praxis

Versuche folgende Aufgabe:

  1. Finde das aktuelle Datum heraus.
  2. Erstelle einen Ordner logs.
  3. Erstelle darin eine Datei log.txt mit einem Eintrag über das aktuelle Datum.
Beispiel einer Lösung

# Aktuelles Datum herausfinden
date

# Ordner logs erstellen
mkdir logs

# Datum in die Datei log.txt schreiben
date > logs/log.txt

# Inhalt der Datei überprüfen
cat logs/log.txt

Jetzt bist du bereit für das nächste Level – das Arbeiten mit dem Dateisystem und seinen Inhalten!

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