Dateisystemverwaltung: Befehle lsblk
, blkid
1. Die Bedeutung des Verständnisses von Dateisystemen
Willkommen zu einer neuen Vorlesung des Kurses, in der wir in die faszinierende Welt der Linux-Dateisysteme eintauchen. Heute lernen wir, wie man Geräte findet, ihre Struktur versteht und welche Dateisystemtypen darauf installiert sind. Wir zaubern ein bisschen mit der Befehlszeilen-Magie der Tools lsblk
und blkid
. Und wir schauen uns an, warum programmierbare Spitzhacken für das "Graben" nach Daten immer cool sind!
Was ist ein Dateisystem?
Wenn das Betriebssystem das "Herz" deines Computers ist, dann ist das Dateisystem sein "Nervensystem". Es organisiert und verwaltet den Zugriff auf Daten auf Speichermedien (Festplatten, SSDs, USB-Sticks). Es bestimmt, wie Daten gespeichert, gelesen und geschrieben werden.
Beispiele für Dateisysteme, die du vielleicht kennst:
- ext4 — das Standard-Dateisystem für die meisten Linux-Distributionen.
- NTFS — das Dateisystem, das von Windows verwendet wird.
- FAT32 — beliebt für externe Speichermedien und USB-Sticks.
- XFS, btrfs — fortschrittlichere Alternativen für Linux mit Unterstützung für Funktionen wie Snapshots.
Wenn du unter Linux eine Festplatte oder einen USB-Stick anschließt, muss das Dateisystem "eingehängt" werden, damit das System damit arbeiten kann. Wir werden das (und vieles mehr) mit Befehlen verwalten.
2. Befehl lsblk
: Übersicht über angeschlossene Geräte
Grundlagen des Befehls lsblk
Linux bietet viele Tools zur Verwaltung von Geräten und Partitionen. Eines der nützlichsten davon ist der Befehl lsblk
. Der Name steht für "list block devices" — eine Liste von Blockgeräten anzeigen.
Die Syntax ist einfach:
lsblk
Dieser Befehl zeigt eine Tabelle aller Blockgeräte im System an, einschließlich Festplatten, SSDs, USB-Sticks und deren Partitionen.
Beispielausgabe:
NAME MAJ:MIN RM SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
sda 8:0 0 500G 0 disk
├─sda1 8:1 0 50G 0 part /
├─sda2 8:2 0 200G 0 part /home
└─sda3 8:3 0 250G 0 part
sdb 8:16 1 16G 0 disk
└─sdb1 8:17 1 16G 0 part /media/usb
- NAME: Name des Geräts. Zum Beispiel
sda
,sdb
. Die Buchstaben (a
,b
...) entsprechen der Reihenfolge, in der die Geräte vom System erkannt werden. - SIZE: Die Größe des Geräts.
- TYPE: Der Typ des Geräts. Zum Beispiel ist
disk
eine physische Festplatte, undpart
ist ihre Partition. - MOUNTPOINT: Der Pfad, an dem das Gerät im Dateisystem eingehängt ist.
Nützliche Optionen
lsblk
ist ein ziemlich flexibler Befehl. Mit zusätzlichen Parametern kannst du noch mehr Informationen erhalten:
lsblk -f
— zeigt den Dateisystemtyp und die UUID (eindeutige Kennung) jedes Geräts an.lsblk -o NAME,SIZE,FSTYPE,MOUNTPOINT
— zeigt nur die interessierenden Spalten an (zum Beispiel Name, Größe, Dateisystem, Einhängepunkt).
Beispiel:
lsblk -f
Ergebnis:
NAME FSTYPE LABEL UUID MOUNTPOINT
sda
├─sda1 ext4 rootfs 1111-2222-3333-4444 /
├─sda2 ext4 home 5555-6666-7777-8888 /home
└─sda3 swap 9999-AAAA-BBBB-CCCC [SWAP]
sdb vfat USB_DISK AAAA-BBBB /media/usb
3. Der Befehl blkid
: Die Magie der eindeutigen Kennungen
Manchmal brauchst du detaillierte Informationen über ein Speichermedium oder dessen Dateisystem. Hier kommt der Befehl blkid
ins Spiel. Er dient dazu, Geräte basierend auf ihrem Dateisystem und UUID zu identifizieren.
Grundlagen des Befehls blkid
Führe ihn ohne Parameter aus:
blkid
Ein Beispiel der Ausgabe:
/dev/sda1: UUID="1111-2222-3333-4444" TYPE="ext4"
/dev/sda2: UUID="5555-6666-7777-8888" TYPE="ext4"
/dev/sda3: UUID="9999-AAAA-BBBB-CCCC" TYPE="swap"
/dev/sdb1: UUID="AAAA-BBBB" TYPE="vfat" LABEL="USB_DISK"
- UUID: Eindeutige Kennung der Partition (ändert sich nicht, selbst wenn das Gerät umbenannt wird, zum Beispiel von
sda
zusdb
). - TYPE: Typ des Dateisystems.
- LABEL: Partition-Label.
Praktischer Nutzen von UUID
UUID ist in Linux besonders wichtig, da Geräte ihre Namen beim Booten dynamisch ändern können. Zum Beispiel kann das, was heute /dev/sda
heißt, morgen zu /dev/sdb
werden. Dank UUID kannst du eine stabile Kennung für das Mounten von Geräten verwenden. Wir werden dies ausführlicher in der nächsten Vorlesung besprechen, wo es um die Arbeit mit der Datei /etc/fstab
geht.
4. Arbeiten mit nicht eingehängten Geräten
Manchmal schließt du eine Festplatte oder einen USB-Stick an, aber er wird nicht als eingehängt angezeigt. Das könnte daran liegen, dass kein aktives Dateisystem vorhanden ist. Verwende lsblk
und blkid
, um schnell herauszufinden, was los ist.
Angenommen, du hast ein USB-Laufwerk angeschlossen, aber in der Ausgabe von lsblk
siehst du:
NAME MAJ:MIN RM SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
sdb 8:16 1 16G 0 disk
Das bedeutet, dass das Gerät sdb
keine aktive Partition hat. Überprüfe die Ausgabe von blkid
, um sicherzustellen, ob ein Dateisystem darauf vorhanden ist:
blkid /dev/sdb
Falls es keine Antwort gibt, bestätigt das: Das Gerät ist noch nicht formatiert. Darüber sprechen wir in der nächsten Vorlesung.
5. Vergleich von lsblk
und blkid
Beide Befehle sind nützlich, aber ihre Verwendung unterscheidet sich:
- Nutze
lsblk
, um einen Überblick über das gesamte System zu bekommen: Wo sich was befindet, welche Partitionen gemountet sind. - Nutze
blkid
, um Details über das Dateisystem (Typ, Label, UUID) zu erfahren.
Vergleichstabelle
Befehl | Hauptzweck | Ausgabe |
---|---|---|
lsblk |
Zeigt Geräte, deren Partitionen und Mountpunkte | NAME, SIZE, TYPE, MOUNTPOINT, FSTYPE usw. |
blkid |
Informationen über das Dateisystem (UUID, LABEL, TYPE) abrufen | UUID, TYPE, LABEL |
6. Beispiel: Vom Suchen eines Geräts bis zum Verstehen seiner Struktur
Aufgabe
- Finde das angeschlossene USB-Gerät.
- Bestimme dessen Dateisystem.
- Bereite das Gerät für das Mounten vor.
Schritte
Schließe das Gerät an und führe aus:
Finde dein Gerät. Zum Beispiellsblk
sdb
.Überprüfe, ob ein Dateisystem vorhanden ist:
blkid /dev/sdb
Wenn kein Dateisystem vorhanden ist, wirst du keine Ausgabe sehen. Das bedeutet, dass das Gerät formatiert werden muss.
Wenn ein Dateisystem vorhanden ist, siehst du dessen Typ und UUID. Du kannst es jetzt für die weitere Arbeit verwenden (z. B. Mounten).
Jetzt bist du mit dem Wissen ausgestattet, um mit Dateisystemen in Linux zu arbeiten. In der nächsten Vorlesung werden wir uns mit der Formatierung von Geräten beschäftigen, Dateisysteme erstellen und sie für den Einsatz vorbereiten! Bereite dich auf den aufregenden Prozess vor, eine "rohe" Platte in ein einsatzbereites Werkzeug zu verwandeln.
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