CodeGym /Kurse /Docker SELF /Formatierung von Partitionen: `mkfs`

Formatierung von Partitionen: `mkfs`

Docker SELF
Level 6 , Lektion 1
Verfügbar

Formatierung von Partitionen: mkfs

1. Was passiert beim Formatieren?

Wenn wir eine Partition formatieren, erstellen wir buchstäblich ein "weißes Blatt" für Daten. Das Formatieren löscht alle Inhalte der Partition und erstellt ein neues Dateisystem, das definiert, wie Dateien organisiert werden und wie auf sie zugegriffen wird.

Stell dir eine Bibliothek vor. Formatieren ist genau der Moment, in dem du alle alten Bücher entfernst, neue Regale aufstellst und an jedes Regal ein Schild mit dem Genre anbringst. Jetzt ist alles organisiert – du weißt, wo jedes neue Buch liegen soll.

Warum sollte man Geräte formatieren?

  1. Vorbereitung eines neuen Geräts (Festplatte oder Partition): Kein Gerät kann ohne vorherige Formatierung genutzt werden. Das ist wie leere Seiten in einem Notizbuch – nutzlos, bis du ihren Zweck definierst.
  2. Wechsel des Dateisystems: Zum Beispiel, wenn du von FAT32 zu ext4 wechseln möchtest, benötigst du eine Formatierung.
  3. Alte Daten löschen: Wenn du ein Gerät vollständig löschen und von vorn anfangen möchtest, ist Formatieren die beste Wahl.

Wichtig: Nach dem Formatieren werden alle Daten auf der Partition gelöscht. Stelle daher sicher, dass keine wichtigen Informationen auf dem Gerät vorhanden sind.


2. Tool mkfs: Syntax und Nutzung

Das Programm mkfs ist dein Hauptwerkzeug zum Formatieren von Partitionen. Es unterstützt eine breite Palette von Dateisystemen, sodass es praktisch unter allen Bedingungen genutzt werden kann.

Allgemeine Syntax des Befehls

mkfs.<dateisystem_typ> <gerät>

Zum Beispiel, um die Partition /dev/sdb1 mit dem Dateisystem ext4 zu formatieren:

mkfs.ext4 /dev/sdb1

Unterstützte Dateisysteme

mkfs funktioniert mit den meisten gängigen Arten von Dateisystemen. Hier sind einige davon:

Dateisystem Befehl Verwendung
ext4 mkfs.ext4 Das Hauptdateisystem von Linux, das große Dateien und Festplatten unterstützt.
xfs mkfs.xfs Hohe Leistung, geeignet für große Dateien und Serverlasten.
vfat (FAT32) mkfs.vfat Geeignet für den Datenaustausch zwischen Linux, Windows und MacOS.
ntfs mkfs.ntfs Für die Kompatibilität mit Windows (obwohl Änderungen von Linux aus manchmal schwierig sein können).

Um eine vollständige Liste unterstützter Dateisysteme zu erhalten, verwende den Befehl:

mkfs -t help

3. Beispiel: Formatieren einer Partition zu ext4

Schauen wir uns den Schritt-für-Schritt-Prozess der Partitionierung an.

1. Überprüfe das Gerät

Zuerst finden wir den Gerätenamen heraus, den wir formatieren möchten. Verwende den Befehl lsblk:

lsblk

Die Ausgabe zeigt alle angeschlossenen Geräte und deren Partitionen an. Zum Beispiel:

NAME   MAJ:MIN RM  SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
sda      8:0    0  100G  0 disk 
├─sda1   8:1    0   50G  0 part /
├─sda2   8:2    0   45G  0 part /home
└─sda3   8:3    0    5G  0 part [SWAP]
sdb      8:16   0  200G  0 disk 
└─sdb1   8:17   0  200G  0 part 

Angenommen, wir möchten die Partition /dev/sdb1 formatieren.

2. Stelle sicher, dass die Partition nicht gemountet ist

Vor dem Formatieren darf die Partition nicht gemountet sein. Um das zu überprüfen, benutze:

sudo umount /dev/sdb1

3. Starte die Formatierung

Jetzt erstellen wir ein ext4-Dateisystem auf der ausgewählten Partition:

sudo mkfs.ext4 /dev/sdb1

Der Befehl gibt ungefähr folgendes aus:

mke2fs 1.45.7 (28-Jan-2021)
Creating filesystem with 52428800 4k blocks and 13107200 inodes
Filesystem UUID: 5634f623-7b2d-4d6b-b8f5-abcdef123456
Superblock backups stored on blocks: 
        32768, 98304, 163840, 229376, 294912, 819200, ...
Hinweis:

UUID ist der einzigartige Identifier des Dateisystems. Wir empfehlen, diesen für die Angabe des Mountpoints in /etc/fstab zu verwenden.

4. Überprüfe das Ergebnis

Prüfe, dass das Dateisystem erstellt wurde:

sudo blkid /dev/sdb1

Die Ausgabe zeigt, dass auf dem Gerät nun das ext4-Dateisystem installiert ist:

/dev/sdb1: UUID="5634f623-7b2d-4d6b-b8f5-abcdef123456" TYPE="ext4"

4. Auswahl eines Dateisystems

Welches Dateisystem solltest du wählen? Das hängt von deinen Anforderungen ab. Hier sind ein paar Empfehlungen:

  1. ext4: Universelle Wahl für Linux. Geeignet für die meisten Szenarien.
  2. XFS: Wenn du hohe Performance bei großen Dateien oder Servern benötigst.
  3. FAT32 (vfat): Wenn das Gerät sowohl mit Windows als auch MacOS verwendet werden soll. Beachte, dass die maximale Dateigröße hier auf 4 GB begrenzt ist.
  4. NTFS: Für die Kompatibilität mit Windows, aber die Performance ist möglicherweise niedriger im Vergleich zu ext4 unter Linux.
Tipp für Studierende:

Wenn du dir unsicher bist, nutze einfach ext4. Es wird dich selten im Stich lassen.


5. Häufige Fehler beim Formatieren

Formatieren ist eine Aufgabe, die besondere Vorsicht erfordert. Hier sind einige mögliche Fehler und wie man sie vermeidet:

  • Falsches Gerät formatieren: Um dies zu vermeiden, überprüfe immer, welches Gerät du bearbeiten möchtest (lsblk und blkid können dir hier helfen).

  • Ein noch gemountetes Gerät: Wenn ein Gerät gemountet ist, gibt der Befehl mkfs einen Fehler aus. Stelle sicher, dass das Gerät ausgehängt ist.

  • Unabsichtliches Löschen von Daten: Führe mkfs niemals auf einer Partition aus, ohne zu verstehen, dass alles gelöscht wird. Wenn du dir unsicher bist, erstelle lieber ein Backup vor dem Formatieren.

Praktische Anwendung

Das Verständnis von Formatierung ist nicht nur für Systemadministratoren wichtig, sondern auch für Entwickler. Zum Beispiel, wenn du mit Cloud-Plattformen wie AWS oder Azure arbeitest, wirst du oft Partitionen erstellen und formatieren müssen, um deine Anwendungen zu unterstützen. Ebenso, wenn du eine externe Festplatte oder einen USB-Stick für Datenspeicherung einrichten möchtest, brauchst du diese Fähigkeiten.

Vergiss nicht, dass ein korrekt eingerichtetes Dateisystem die Grundlage für die stabile Arbeit deiner Anwendungen ist. Wer will schon die Fehlermeldung "Dateisystem nicht gefunden" fünf Minuten vor der Deadline sehen?

Jetzt, da du weißt, wie man ein Gerät formatiert und welches Dateisystem man auswählt, kannst du zum nächsten Schritt übergehen: dem Überprüfen und Reparieren von Dateisystemen mit dem Befehl fsck.

Kommentare
TO VIEW ALL COMMENTS OR TO MAKE A COMMENT,
GO TO FULL VERSION